„So viel Schinkel wie möglich,
so wenig Schinkel wie nötig?“
Auf dem Weg zur Wiedererrichtung der Berliner Bauakademie
Dokumentation des Symposiums vom 10. Februar 2023
Bertelsmann Repräsentanz, Unter den Linden 1, 10117 Berlin
Architekten- und Ingenieurverein zu Berlin-Brandenburg e.V. (AIV)
Baukammer Berlin
Technische Universität Berlin
Die sechzig Jahre dauernde Diskussion um die Zukunft der Schinkelschen Bauakademie seit ihrem Abriss 1962 kommt langsam an ihr Ende. Im Frühjahr 2023 initiiert die Bundesstiftung Bauakademie einen Realisierungswettbewerb, der darüber entscheiden soll, wie das künftige Gebäude am Schinkelplatz in Berlins Mitte aussehen wird. Wichtigste Grundlage des Verfahrens ist ein Beschluss des Deutschen Bundestags zur „Wiederrichtung der von Karl Friedrich Schinkel erbauten Bauakademie“, der mit einer Finanzierungszusage von 62 Millionen Euro verbunden ist. Geht es nach dem Gründungsdirektor der Akademie und einem von ihm zur Vorbereitung des Wettbewerbs berufenen Thinktank soll ein „Reallabor“ bzw. ein „Demonstrationsprojekt für die Zukunft des Bauens“ geschaffen werden, klimagerecht und sozial nachhaltig. Angesichts dieser Vorstellungen, die an den „Innovator“ Schinkel anknüpfen, können Zweifel aufkommen, ob die Bundesstiftung ihren ursprünglichen Auftrag, Schinkels Meisterwerk neu entstehen zu lassen, erfüllen möchte.
Darüber hinaus stellen sich viele weitere Fragen, die anlässlich des Symposiums, veranstaltet vom AIV, der TU Berlin und der Baukammer Berlin, beantwortet werden sollten: Wie lässt sich der Bau Schinkels und seine herausragende Stellung in der Architektur- und Kunstgeschichte heute verstehen? In welchem städtebaulichen Dialog steht das neue Gebäude im Zentrum Berlins, mit Friedrichswerderscher Kirche, Altem Museum am Lustgarten oder dem Außenministerium in der Nachbarschaft? Ist eine Rekonstruktion der Bauakademie per se mit Stadtbildnostalgie verbunden – oder lassen sich aus dem Erbe des Baues auch Erkenntnisse für eine Erneuerung des Bauwesens im 21. Jahrhundert gewinnen? Brauchen wir am Schinkelplatz mit Blick auf die steigenden Anforderungen an Klimaschutz sowie Energie- und Ressourceneffizienz einen Demonstrationsbau oder lassen sich diese Anforderungen auch mit einer aus Ziegel rekonstruierten Bauakademie erreichen? Welche Vorfestlegungen müssen im Auslobungstext für den Wettbewerb getroffen werden, damit die die Ergebnisse der Architekten überhaupt vergleichbar sind?
Die Vorträge
Dr. Hans-Dieter Nägelke
Leiter des Architekturmuseums der TU Berlin und Beauftragter der Präsidentin der TU für die Neue Bauakademie
Eine kurze Geschichte einer langen Debatte
Achim Wollschläger
Beauftragter Bau bei der Bundesstiftung Bauakademie
Eine Institution im Aufbau. Ein Gebäude im Aufbau. Die Bauakademie
Prof. Dr. Fritz Neumeyer
ehm. Fachgebiet für Architekturtheorie, TU Berlin
Karl Friedrich Schinkel als Architekt
Ephraim Gothe
Bezirksstadtrat für Stadtentwicklung und Facility Management im Bezirksamt Mitte von Berlin
Zukunftsort Berliner Mitte – neue Projekte rund um die Bauakademie
Prof. Dr. Peter Stephan
Architekturtheorie und Geschichte der Architekturtheorie, Fachhochschule Potsdam
Im Geiste Schinkels. Die Bauakademie als Inkunabel der Moderne
Prof. Elisabeth Endres, BDA
Leiterin des Instituts für Bauklimatik und Energie der Architektur, TU Braunschweig
Energie- und Ressourceneffizienz – Herausforderung oder Chance für die Baukultur
Prof. Dipl.-Ing. Eike Roswag-Klinge
Leiter Natural Building Lab, TU Berlin
Die Bauakademie als Reallabor des zukünftigen Bauens